Nyck de Vries’ Karriere hatte große Höhen und harte Tiefen, vom Gewinn von Meisterschaften bis hin zu seinem großen Durchbruch in der Formel 1, nur um seinen Platz genauso schnell wieder zu verlieren. Und als ob das nicht schon hart genug wäre, bezeichnete Helmut Marko von Red Bull die Verpflichtung von de Vries später als seinen größten Fehler.

De Vries galt schon immer als talentierter Fahrer. Er begann im Kartsport, wo er zwei Weltmeisterschaften gewann, und arbeitete sich durch die Nachwuchsklassen nach oben. 2019 gewann er die Formel-2-Meisterschaft, die direkt in die Formel 1 hätte führen sollen, aber es gab keine freien Plätze. Stattdessen wechselte er in die Formel E, wo er in der Saison 2020–21 mit Mercedes Weltmeister wurde.

Auch wenn er nicht in der F1 fuhr, blieb er dem Fahrerlager als Reservefahrer für Teams wie Mercedes und Williams nah. Sein großer Moment kam schließlich 2022 beim Großen Preis von Italien, als er Alex Albon in letzter Minute ersetzte. Fast ohne Vorbereitung überholte er Nicholas Latifi und beendete das Rennen als Neunter, womit er bei seinem Debüt in die Punkte fuhr. Diese Leistung hinterließ einen großen Eindruck, und plötzlich hatte er eine echte Chance in der Formel 1.

Red Bull’s Helmut Marko beschloss, ein Risiko einzugehen und bot ihm für 2023 einen Vollzeitplatz bei AlphaTauri (jetzt VCARB) an. Aber die Dinge liefen nicht wie geplant. Das Team hatte zu kämpfen, und de Vries konnte das Tempo seines Teamkollegen Yuki Tsunoda nicht ganz mitgehen. Nach nur zehn Rennen, in denen er keine Punkte holte, entschied Red Bull kurzerhand, ihn durch Daniel Ricciardo zu ersetzen. Damit war seine F1-Karriere fast schon vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte.

Rückblickend kann man sagen, dass ihm nicht viel Zeit gegeben wurde, um sich zu beweisen. Die Anpassung an die Formel 1 ist schwierig, und die meisten Fahrer haben mindestens eine ganze Saison Zeit, sich zu verbessern. Aber Red Bull ist bekannt dafür, rücksichtslos zu sein, und sie waren nicht bereit zu warten. Später gab Marko zu, dass es ein Fehler war, de Vries zu verpflichten, obwohl viele glauben, dass man ihm einfach keine faire Chance gegeben hat.

Trotz des Rückschlags hat sich de Vries nicht unterkriegen lassen. Jetzt ist er zurück im Langstreckensport und fährt für Toyota in der World Endurance Championship sowie in der Formel E hinter dem Steuer eines Autos von Mahindra Racing. Seine Zeit in der F1 mag kurz gewesen sein, aber mit 30 Jahren hat er noch eine lange Karriere vor sich.