Die ersten Daten deuten darauf hin, dass uns ein spannendes F1-Wochenende bevorsteht. Die Pirelli-Ingenieure haben den neuen Belag der Strecke in Brasilien analysiert und keine größeren Bedenken hinsichtlich der Haftung festgestellt. Sie berichteten, dass die Mikrorauhigkeit im Vergleich zum letzten Jahr abgenommen hat, während die Makrorauhigkeit ebenfalls gesunken ist. Diese Daten deuten darauf hin, dass die Strecke weniger Grip als in den Vorjahren bietet, was zu mehr Rutschen, höheren Reifentemperaturen und einem verstärkten Abbau führen könnte.

Eine genauere Betrachtung des Grip-Niveaus, basierend auf der Interaktion zwischen der Strecke und den Reifen, zeigt jedoch, dass sich die Situation nicht drastisch von den Vorjahren unterscheidet. Brasilien hat traditionell nicht viel Grip, und einige Daten, die im Vorfeld des Wochenendes gesammelt wurden, deuten darauf hin, dass einige Kurven tatsächlich verbessert werden könnten.

Interessanterweise ist ein weiterer Faktor, der das Rennen beeinflussen könnte, der neue Asphalt, der sehr schwarz ist. Das bedeutet, dass er mehr Wärme von der Sonne absorbiert als die alte graue Oberfläche. Pirelli’s Temperaturanalyse der Streckenoberfläche hat dramatische Ergebnisse gezeigt, mit Temperaturen, die bis zum frühen Donnerstagnachmittag fast 60 Grad Celsius erreichten.

Das bedeutet, dass die höheren Streckentemperaturen die Reifentemperaturen und den thermischen Abbau erhöhen können, was in Brasilien aufgrund der Streckenführung immer ein Problem darstellt. Dies könnte auch dazu führen, dass sich die Teams sowohl für den Sprint als auch für das Rennen für härtere Reifen entscheiden. Doch hier kommt eine weitere Komplikation ins Spiel: die Auswahl der Reifen für dieses Wochenende. Pirelli hat sich entschieden, die Mischungen eine Stufe weicher zu machen als im letzten Jahr, was bedeutet, dass der weiche Reifen 2023 nun der mittlere 2024 ist.

Da es sich um ein Sprint-Wochenende handelt, ist auch die Reifenverteilung anders: Es stehen zwei Sätze harte Reifen, vier Sätze Medium und sechs Sätze Softs zur Verfügung. Es ist wahrscheinlich, dass der weiche Reifen 2024 nicht für das Rennen geeignet ist und nur für das Qualifying verwendet wird.

Die Teams müssen ihre Reifenverteilung über das gesamte Wochenende sorgfältig verwalten, um sicherzustellen, dass sie genügend Reifen für das Rennen am Sonntag haben. Sie werden im Training schnell feststellen müssen, ob die Medium-Reifen für die 24 Runden des Sprints ausreichen werden. Letztes Jahr hat der weiche Reifen gut gehalten, aber wenn der Abbau dieses Mal schlimmer ist, könnte das zu Problemen führen.

Wenn der Medium-Reifen der Aufgabe nicht gewachsen ist, könnte dies die Rennstrategie weiter erschweren, die normalerweise zwei Boxenstopps erfordert. Wenn die Teams gezwungen sind, während des Sprints harte Reifen zu verwenden, haben sie möglicherweise nicht genug für das Rennen. Dies macht das Rennen am Samstag noch komplizierter.

Insgesamt stellt dieses Wochenende ein komplexes Rennszenario dar, wobei die Möglichkeit von Regen für noch mehr Unsicherheit sorgt.