Die Vorgänge in Singapur waren im Vergleich zum Großen Preis von Aserbaidschan weit weniger dramatisch. Es gab keinen Kampf um die Führung oder einen intensiven Dreikampf an der Spitze, sodass es eher ein strategisches Rennen war. Lando Norris dominierte das Wochenende, während Max Verstappen versuchte, den Schaden an seiner WM-Führung zu begrenzen, indem er während der offiziellen FIA-Pressekonferenzen einen stillen Protest einlegte. Hier ist, was wir vom Großen Preis von Singapur gelernt haben.

1. Norris’ Meisterschaftsjagd geht weiter
Lando Norris lieferte in Singapur eine souveräne Leistung ab, die an klassische Verstappen-Rennen erinnerte, mit einem Vorsprung von 20 Sekunden an der Spitze. Der McLaren MCL38 war eine Klasse für sich, wobei die überlegene Aerodynamik des Autos unter den Bedingungen mit hohem Abtrieb besonders hervorstach. Norris dominierte nicht nur, er erwischte auch einen perfekten Start, streifte zweimal die Mauer ohne Probleme und machte aus einem nahezu perfekten Wochenende ein Statement im Titelkampf. Allerdings braucht er sechs weitere Siege und einen Sieg in den Sprintrennen, um die Lücke zu Verstappen zu schließen.

2. Verstappen’s stiller Protest bei der FIA
Max Verstappen verharmloste seine Meisterschaftsverluste in Singapur, machte aber seinen Unmut über eine FIA-Strafe deutlich. In den Pressekonferenzen reagierte er mit knappen Antworten und protestierte gegen die Entscheidung. Hinter vorgehaltener Hand brachte Verstappen seine Frustration darüber zum Ausdruck, dass er sich nicht vollständig ausdrücken konnte, und deutete an, dass Entscheidungen wie diese seine langfristige Zukunft in der Formel 1 beeinflussen könnten. Auf der Strecke zeigte Red Bull eine verbesserte Rennleistung, nachdem über Nacht im Simulator gearbeitet wurde, um das Handling des Autos zu verbessern.

3. McLaren’s ‘Mini-DRS’ geerdet
McLaren’s innovatives 'Mini-DRS' System, das nach dem Grand Prix von Aserbaidschan für Diskussionen sorgte, wurde von der FIA offiziell verboten. Das System, das den Luftwiderstand auf langen Geraden verringern soll, indem es den oberen Heckflügel bei hoher Geschwindigkeit verbiegt, bestand zwar erste Tests, wurde aber ohne DRS-Aktivierung als illegal eingestuft. Diese Entscheidung hatte zwar keine Auswirkungen auf das Rennen in Singapur, könnte aber die Wettbewerbsfähigkeit von McLaren auf Strecken wie Las Vegas beeinträchtigen, wo die Geschwindigkeit auf der Geraden entscheidend sein wird.

4. Ricciardo’s F1-Abschied zeichnet sich ab
Daniel Ricciardos F1-Zukunft scheint nach einem enttäuschenden Wochenende in Singapur zunehmend ungewiss. Er wurde 18. und es gibt Gerüchte, dass Liam Lawson ihn bei den kommenden Rennen ersetzen könnte. Seit er Red Bull 2018 verlassen hat, hat Ricciardo damit zu kämpfen, seine frühe Karriereform wiederzuerlangen. Trotz gelegentlicher Anflüge von Wettbewerbsfähigkeit haben seine jüngsten Ergebnisse nicht ausgereicht, um seine Zukunft in der Startaufstellung zu sichern. Ricciardo fuhr in Singapur die schnellste Runde und beraubte Norris damit eines perfekten Wochenendes.

5. Mercedes’ Kämpfe gehen weiter
Mercedes hatte trotz vielversprechender Anzeichen im Qualifying eine harte Nacht in Singapur. Sowohl Lewis Hamilton als auch George Russell waren durch die Hitze körperlich ausgelaugt. Russell kämpfte mit Unter- und Übersteuern, und Hamiltons frühe Reifenstrategie ging nach hinten los. Das Team gab zu, dass die Strategie falsch war, aber das eigentliche Problem bleibt die Leistung des Autos auf heißen Strecken mit hoher Traktion. Toto Wolff räumte ein, dass Singapur und Baku eine grundlegende Schwäche offenbart haben, da der Abstand zur Spitze immer noch viel zu groß ist.