Liam Lawson’s erste Rennen als Vollzeit-Red Bull-Fahrer sind nicht wie geplant verlaufen. Der junge Neuseeländer wurde geholt, um Sergio Perez nach einer enttäuschenden Saison 2024 zu ersetzen.

Lawson hatte im vergangenen Jahr bei sechs Rennen mit dem Juniorteam Racing Bulls vielversprechende Leistungen gezeigt und sich den Platz vor dem erfahreneren Yuki Tsunoda gesichert. Aber jetzt, nach nur zwei Rennen in der Saison 2025, fragen sich viele, ob Tsunoda den Platz hätte bekommen sollen.

Bislang hat Lawson damit zu kämpfen, das Tempo seines Teamkollegen Max Verstappen mitzugehen. Das hat zwei große Fragen aufgeworfen. Erstens: Ist Lawson einfach unterdurchschnittlich? Und zweitens: Ist das Red Bull RB21-Auto für einen anderen Fahrer als Verstappen zu schwierig zu fahren? Sogar Verstappen selbst hat zugegeben, dass der RB21 nicht einfach ist. Er ist sogar der Meinung, dass Lawson schneller sein könnte, wenn er stattdessen das Auto von Racing Bulls fahren würde.

Einige sagen, dass das Auto speziell für Verstappens Vorlieben entwickelt wurde, was erklären könnte, warum andere es so schwer zu fahren finden. Doch Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat diese Behauptungen dementiert.

“Das Auto ist schwierig zu fahren und Max ist in der Lage, sich darauf einzustellen,” sagte Horner, zitiert von Speedcafe.com.

“Liam hat, was das Vertrauen angeht, im Moment mit dem Auto zu kämpfen, weshalb wir [für den Großen Preis von China] einige signifikante Änderungen vorgenommen haben, um zu sehen, ob wir ein vertrauenserweckenderes Set-up finden können.”  

Verstappen ist seit 2018 der führende Fahrer des Teams, und im Laufe der Zeit wurden die Autos mehr und mehr auf seinen einzigartigen Fahrstil abgestimmt. Er mag ein Auto mit einer starken Frontpartie und etwas Übersteuern, bei dem das Heck des Autos ein wenig rutschen kann.

Ehemaliger Teamkollege Alex Albon sagte einmal, einen Red Bull zu fahren sei wie ein Computerspiel mit voll aufgedrehter Mausempfindlichkeit zu spielen. Während sich das Auto weiterentwickelt, wird Max schneller, aber seine Teamkollegen haben oft zu kämpfen, genau wie Pérez, Albon und Pierre Gasly vor Lawson.

“Wenn ich an den Anfang von ’22 zurückdenke, hatten wir ein ziemlich stabiles Auto, aber mit ziemlich viel Untersteuern, was Max natürlich hasst,” erklärte Horner.

“Wir hatten in Spanien ein Upgrade, bei dem wir viel mehr Front ins Auto gesteckt haben und Max hat einen großen Schritt nach vorne gemacht. Checo [Pérez] hat von da an eine Art Sturzflug hingelegt. Man muss also das schnellste Auto bauen und wird von den Informationen, die man hat, und den Daten, die man hat, angetrieben. Als Team haben wir uns nicht vorgenommen, ein Auto fahrerorientiert zu bauen, sondern wir arbeiten einfach mit den Informationen, die wir haben, und dem Feedback, das wir bekommen, um das schnellste Auto zu bauen. Das hat uns mit 122 Siegen offensichtlich sehr gut gedient.

Aber im Moment scheint das Auto Verstappen viel besser zu liegen als Lawson. Der Red Bull ist schnell, aber schwierig zu handhaben. Lawson hatte nicht viel Zeit, um zu lernen, vor allem mit wenig Training und zwei ungewohnten Strecken zu Beginn der Saison.

“Das Auto der Racing Bulls ist ein ruhigeres Auto, weil es wahrscheinlich ein wenig stabiler beim Einstieg ist,” sagte Horner.

“Das Auto hat wahrscheinlich ein bisschen mehr Untersteuern, und deshalb ist es einfacher, sich darauf einzustellen. Aber man kann den Unterschied in der Pace der Autos bei einem längeren Stint sehen,” fügte er hinzu.

“Aber es wird immer einfacher sein, das Limit in einem Auto zu finden, das von Natur aus untersteuert, als in einem Auto, das ein wenig kantiger ist.”