Trotz der Finanzkrise wurde dem Tech3-Team versichert, dass das MotoGP-Programm von KTM nicht beeinträchtigt wird.

Anfang dieser Woche gab die Pierer Mobility Group bekannt, dass sie sich in Gesprächen mit ihrem Eigentümer, Pierer Bajaj AJ, und bestehenden Gläubigern befindet, um eine Überbrückungsfinanzierung zu sichern. Das Unternehmen meldete für das erste Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von 27 % und prognostizierte eine schwächere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.

Als Reaktion auf die finanziellen Probleme hat die Pierer Mobility AG ihren Vorstand von sechs auf nur noch zwei Mitglieder verkleinert. Zusätzlich wurden in der ersten Jahreshälfte 309 Stellen in Oberösterreich abgebaut, im August kamen weitere 200 Entlassungen hinzu, vor allem in Österreich.

Nach diesen Veränderungen hat das Unternehmen weitere Sparmaßnahmen eingeleitet, darunter die Entlassung von bis zu 300 Mitarbeitern. Die Produktion wird im Januar und Februar eingestellt, und die Arbeitszeit wird reduziert. Die Motorradmontage wird von zwei auf eine Schicht umgestellt, und Anfang 2025 werden die Produktionslinien ganz stillgelegt. Rund 1.000 Beschäftigte werden für zwei Monate beurlaubt, erhalten aber weiterhin Gehälter auf der Grundlage einer 30-Stunden-Woche.

Aufgrund der enttäuschenden Verkaufszahlen in Europa und den USA baut das Unternehmen auch seine Lagerbestände ab, während unverkaufte Elektrofahrräder zu vollen Lagern geführt haben. Es wird erwartet, dass die Produktion ab März in einer einzigen Schicht wieder aufgenommen wird. Die Nettoverschuldung von KTM ist von unter 300 Millionen Euro Ende 2022 auf 1,5 Milliarden Euro Mitte 2024 gestiegen, der Aktienkurs des Unternehmens hat rund 90% seines Wertes verloren.

Es bleibt zwar abzuwarten, wie sich die finanziellen Schwierigkeiten von Pierer Mobility auf die Motorsportprogramme auswirken werden, doch der Fokus liegt wieder auf der Marke KTM, während GasGas und Husqvarna in den Hintergrund treten. So sind beispielsweise nur drei KTM-Fahrer für die Rallye Dakar 2025 vorgesehen. Das MotoGP-Programm, das größte und teuerste des Unternehmens, ist jedoch nicht gefährdet.

Tech3-Teamchef Herve Poncharal äußerte sich zur Situation wie folgt:
"Es ist natürlich nie eine gute Nachricht, wenn man so etwas hört. Aber wenn man sich die gesamte Mobilitätsbranche ansieht, leiden alle darunter. Die deutschen Automarken, die einst sehr stark waren, haben jetzt Schwierigkeiten, wie wir bei Volkswagen sehen. Alle, von der Autoindustrie bis zur Motorradindustrie, haben finanziell zu kämpfen.

Poncharal fuhr fort,
"Ich habe großen Respekt vor Stefan Pierer und Hubert Trunkenpolz. Ich habe vor kurzem mit Hubert gesprochen, und er hat mir versichert, dass das Schlimmste vorbei ist. Sie sind zuversichtlich, dass sie die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Jetzt müssen sie einige schwierige Entscheidungen treffen, darunter Personalabbau, Verringerung der Produktionskapazität und Preissenkungen, um die Lagerbestände zu verringern. Das sind im Moment die größten Herausforderungen.

Er fügte hinzu,
"Es gibt Auswirkungen auf den Rennsport, aber sie haben mir gesagt, dass sie die MotoGP nicht anfassen wollen, weil das ein Fehler wäre. Die MotoGP ist das Flaggschiff, und das haben Stefan und Hubert auch gesagt. Ich höre lieber auf sie, als Artikel in den Medien zu lesen. Sie haben mir versichert, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ja, sie leiden, und es müssen harte Entscheidungen getroffen werden, aber das gehört dazu, wenn man ein Unternehmen führt. Es gibt Höhen und Tiefen"

Für 2025 wird Tech3 wieder die traditionellen orangenen Farben von KTM tragen, nachdem sie bereits 2024 die Marke GasGas vertreten haben. Im Jahr 2021 verlängerte KTM seinen Vertrag mit dem MotoGP-Promoter Dorna Sports und verpflichtete sich für die Meisterschaft bis 2026.