Die Entscheidung der FIA, ab der Saison 2025 strengere Regeln für das Fluchen einzuführen, hat eine Menge Diskussionen ausgelöst. Nach dem neuen Reglement drohen Fahrern Suspendierungen, Geldstrafen oder sogar Punktabzüge, wenn sie bei offiziellen FIA-Veranstaltungen, Pressekonferenzen und Podiumsfeiern eine beleidigende Sprache oder Gesten verwenden

Während einige dies als einen positiven Schritt zur Aufrechterhaltung der Professionalität im Sport sehen, glauben andere, dass es ein unnötiger Eingriff in die natürlichen Emotionen ist. Was ist also tatsächlich der Fall?

Dieses große Drama begann in der vergangenen Saison mit Max Verstappens Fluchen während der Pressekonferenz zum Grand Prix von Singapur. Frustriert über eine Frage zu den Problemen von Red Bull an diesem Wochenende, antwortete er mit starken Worten, die sich auf die Leistung des Autos bezogen.

Obwohl er nicht über eine Person, sondern über eine Sache sprach, war FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem nicht glücklich über die Situation. Er sagte, dass F1-Fahrer keine Rapper seien und betonte, dass sie Vorbilder für Kinder sein sollten. Sein Argument ist, dass die Fahrer als Personen des öffentlichen Lebens die Verantwortung haben, mit gutem Beispiel voranzugehen, zumal der Sport ein ständig wachsendes globales Publikum erreicht, zu dem auch junge Fans gehören.

In vielerlei Hinsicht gleichen die neuen Regeln die Formel 1 anderen Sportarten an. Fußballer können für Meinungsverschiedenheiten verwarnt werden, Tennisspieler werden für unflätige Ausdrücke mit Geldstrafen belegt, und selbst in amerikanischen Motorsportserien wie NASCAR können Fahrer für unangemessenes Verhalten bestraft werden.

In diesem Sinne ist es für die Formel 1 nicht unangemessen, ein gewisses Maß an Verhalten durchzusetzen, insbesondere wenn es bei Live-Übertragungen schwierig ist, Kraftausdrücke herauszufiltern. Das hilft auch Sponsoren und Sendern, die oft strenge inhaltliche Richtlinien zu befolgen haben.

Aber nicht jeder ist davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Die Formel 1 ist ein Sport, der auf Leidenschaft aufgebaut ist, und ein Teil dessen, was ihn so fesselnd macht, sind die ungefilterten Gefühle der Fahrer. Ob es nun ein wütender Ausbruch ist, nachdem er aus dem Rennen genommen wurde, oder eine erleichterte Reaktion nach einem hart erkämpften Sieg - diese Momente lassen den Sport real erscheinen. Viele Fans lieben die Intensität der Funksprüche der Teams, und weitere Einschränkungen könnten etwas von dieser Authentizität wegnehmen.

Es stellt sich auch die Frage, wie diese Regeln durchgesetzt werden sollen. Wird die FIA jeden Versprecher bestrafen, selbst wenn er im Eifer des Gefechts passiert? Werden alle Sprachen gleich behandelt werden? Und bei so vielen anderen dringenden Problemen im Sport, wie uneinheitlichen Entscheidungen der Stewards und Verbesserungen der Sicherheit, sind einige der Meinung, dass die FIA sich auf wichtigere Dinge konzentrieren sollte, anstatt sich darüber Gedanken zu machen, ob ein Fahrer nach einem Unfall flucht.

Es ist ein Ansatz mit gesundem Menschenverstand erforderlich. Es ist sinnvoll, exzessive oder beleidigende Äußerungen zu unterbinden, insbesondere bei öffentlichen Interviews oder Podiumsdiskussionen, aber die FIA muss aufpassen, dass sie nicht zu weit geht. Fahrer sind Menschen, und es ist unrealistisch, von ihnen zu erwarten, dass sie sich immer perfekt beherrschen, besonders in den intensivsten Momenten.

Am Ende des Tages ist das Ziel der FIA, den Sport professioneller zu machen, verständlich, aber sie muss sicherstellen, dass sie nicht die Leidenschaft und die Emotionen wegnimmt, die die Formel 1 so spannend machen. Wenn die Formel 1 zu sehr kontrolliert wird und zu sehr nach Drehbuch arbeitet, läuft sie Gefahr, genau das zu verlieren, was sie so besonders macht.